Die Tücken der Datenselektion

Die Tücken der Datenselektion

  • On 07/11/2020

Seit Jahren ist die Last Mile in der Logistik sowohl als Fehlerquelle als auch Profilierungsmöglichkeit in aller Munde. Hier kann es sich um die Bandbreite des Internetzugangs handeln oder um die Qualität der Paketzustellung. Früher sprach man von einer Kette, die so stark ist wie ihr schwächstes Glied.

Im Informationsbereich ist die Selektion oder selektive Informationsaufbereitung die unterschätzte Schwachstelle. Hier entscheidet sich, was konkret mit Informationen passiert, welche sichtbaren Handlungen unabhängig von der Qualität der Ausgangsinformationen, die im Grunde oft identisch sind, getroffen werden. Wohl besteht ein Unterschied darin, wie man diese interpretiert.

Über 10.000 Kommanditgesellschaften, darunter viele namhafte Unternehmen verfügen „nach einfacher direkter Auslegung“ über keinerlei operativ tätige Ansprechpartner. Die Geschäftsführung wird hier vom Komplementär, meist einer GmbH, übernommen. Wer nun unvorbereitet Ansprechpartner selektiert, ohne zuvor die Daten zu vernetzen, kann keinen Geschäftsführer auswählen oder entscheidet sich für einen Kommanditisten.

In größeren Gesellschaften (Seibahnbetreiber) kann das einer von 300 sein, der örtliche Feinkosthändler, Gastronom oder Dorfschullehrer. Alle zusammen, im Prinzip, betriebsfremde Personen.

Schnelle Lösungen sind hier also kontraproduktiv.

Im Raiffeisensektor besteht der Vorstand der ländlichen Genossenschaften oft aus vielen lokalen Honoratioren. Bei Vernetzung dieser Funktionsträger erkennt man den örtlichen Tierarzt, Notar und sonstige, lokale Persönlichkeiten. Manchmal lässt sich das unvernetzt durch die Auswahl von „Geschäftsleitern“ oder Prokuristen vermeiden, doch viele wählen gerne den scheinbar höheren Titel.

Personenüberschneidungen sind die große Herausforderung. Auf der einen Seite dokumentieren sie Verflechtungen und erleichtern die Auswahl von VIPs und Opinionleadern, zum Beispiel durch Verbindung mit Aufsichtsratsmandaten landesweit oder mit Funktionen in Genossenschaften auf kommunaler und regionaler Ebene. Gleichzeitig wird die weit verbreitete Art der Standardaufbereitung, eine Person pro Unternehmen zu kontaktieren, oft erschwert. Kann oder soll der gleiche Geschäftsführer an mehreren Firmen kontaktiert werden? Wer hier nichts erkennt und unbedarft handelt, erspart sich viel Arbeit, orientiert sich dadurch aber an seiner eigenen Wahrheit.

Diese Personenüberschneidungen dokumentieren auch, dass alles Wissen wertlos ist, wenn es nicht fachlich interpretiert wird. Manche Personen arbeiten zumindest an der gleichen Adresse, andere gleich in mehreren Bundesländern. Wo aber liegt der Lebens- oder Arbeitsmittelpunkt?

Steuerberater sind von diesem Phänomen sogar innerhalb des Berufsstandes besonders betroffen. 1.700 von Ihnen haben Funktionen bei durchschnittlich 3 dieser Beratungsunternehmen, die Top 200 bringen es gar auf durchschnittlich 6,5 Funktionen. Analysiert man diese Überschneidungen entsteht ein vollständig anderes Bild dieser Branche.

Die vernetzte Betrachtung spiegelt auch unterschiedliche Gestaltungsformen wieder, sei es, mehrere Standorte und Aufgaben unter einer einzigen Rechtsform zu betreiben oder im Gegenteil, Firmen lokal und nach Spezialisierung zu trennen.

Nicht alles lässt sich in vereinfachter Form auf einen Knopfdruck reduzieren, unabhängig davon, ob man Wirtschaftsdaten analysiert, um einen Markt besser zu verstehen, oder Marketing betreibt, um Märkte zu gewinnen.

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